Das soziokulturelle Zentrum gazometer ist und soll noch viel stärker ein Ort vielfältiger Nutzung werden – ein Ort an dem tagtäglich unterschiedliche Menschen an unterschiedlichen Projekten arbeiten, eigene Träume verwirklichen und im Austausch mit anderen die Zukunft gestalten.
Das derzeitige Nutzungskonzept setzt dabei zentrale Werte wie „ein (basis-)demokratisches und solidarisches Miteinander, Feminismus und Offenheit insbesondere gegenüber marginalisierten Gruppen“ voraus. An diesem Ort wollen wir einen eigenen Raum für Jugendliche schaffen, von dem aus sie selbstständig auf Erkundungstour in der vielfältigen Angebotslandschaft und dem Sozialgefüge gazometer gehen können. Dieser soll dabei als sicherer Rückzugsort für Jugendliche dienen, wo sie ungestört „unter sich“ bleiben können. In unserem pädagogischen Ansatz, Jugendlichen einen Raum für die individuelle Selbstverwirklichung als Gruppe im Kollektiv zur Verfügung zu stellen, ist entscheidend, das Autonomiestreben junger Menschen ernst zu nehmen und zu fördern. Wir wollen in diesem Sinne ein selbstverwaltetes Jugendzentrum schaffen, in dem Jugendliche möglichst frei vom Einfluss von Erwachsenen agieren können.
Ziel ist es, Jugendliche zu befähigen sich einen eigenen Willen zu bilden, eigenverantwortlich zu Handeln und damit die Basis für die Selbstorganisation junger Menschen zu schaffen. Unsere Rolle als pädagogische Fachkräfte ist es dabei, einen möglichst weiten, bedarfsgerechten Rahmen abzustecken, (basis-)demokratische Aushandlungsprozesse zwischen den Nutzer* innen anzustoßen und zu begleiten und Gefahren für die Entwicklung von Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und abzuwenden. Darüber hinaus wollen wir mit Angeboten in den Bereichen Prävention (Arbeit zur Prävention sexualisierter Gewalt, Antidiskriminierung, Drogen/Sucht, Internetnutzung, etc.) und skillsharing (Workshops im künstlerischen und musikalischen Bereich, urban gardening, Politische Bildung, Moderation, Medienkompetenz, etc.) Jugendliche mit den Fähigkeiten ausstatten, welche sie für die Umsetzung ihrer eigenen Ziele benötigen.
Insbesondere bei der Weitergabe von eigenen Fähigkeiten an Jüngere setzen wir dabei auf das Netzwerk rund um das gazometer, in dem unterschiedliche Professionen und Identitäten vertreten sind. Als freier Träger der Jugendhilfe wollen wir diese Bildungsprozesse anstoßen, koordinieren und für einen bedarfsgerechten Rahmen mit Standards der professionellen Jugendarbeit Sorge tragen. Bereits jetzt haben wir vor Ort die Erfahrung gesammelt, dass die Jugendlichen, die unsere Angebote nutzen (ca. 30 Personen im Alter von 14-21 Jahren), eigene Ideen für die Ausgestaltung von Räumen mitbringen. Wir haben sie beispielsweise dabei unterstützt, einen eigenen „Lernraum“ (café DRUCK) zu schaffen. Dieser sollte das als unangenehm empfundene Lernen alleine zuhause durch einen – mit Gleichaltrigen genutzten, positiv besetzten – Raum ersetzen. Das gemeinsame Lernen wurde in der Folge als zielführender und angenehmer wahrgenommen. An diese Erfolge wollen wir anknüpfen und mit unserem Konzept ein größeres Angebot für mehrere und diversere Jugendgruppen schaffen. Uns ist dabei bewusst, dass unterschiedliche Cliquen und Communities unterschiedliche Bedarfe und teilweise Berührungsängste voreinander haben können. Das wollen wir ernst nehmen und aufgreifen, in dem wir an unterschiedlichen Tagen in der Woche den Raum für unterschiedliche Gruppen öffnen und einen (basis-) demokratischen Raum zur Verfügung stellen, in dem mit allen Nutzer*innengruppen gemeinsam über den Raum entschieden werden kann. Langfristig sollen so Hürden abgebaut und durch die kollektive Zugehörigkeit zu einem Ort gemeinsame Projekte und die Durchmischung von Gruppen ermöglicht werden.